Sehr geehrte krötophile Gemeinde,
sehr verehrtes asoziales Gesinde,
lange nichts passiert, lange nichts zu melden. Doch die Turtles kommen eindrucksvoll zurück und pushen das Niveau wieder in den negativen Bereich.
Viel berechtigte Kritik, aber was genau war passiert?
Zur Vorgeschichte sollte erwähnt werden, dass der Geburtstag von Gründungsmitglied Jan Schwarz (noch nicht als Spieler aktiv geworden) Anlass bot sich bis Sonntag, den 20.11. 5 Uhr intensivst dem Versuch hinzugeben, sich mit dem notorischen Zellgift namens Alkohol gegen selbigen zu immunisieren.
Trotz vielversprechender erster Ansätze war der Versuch mit dem dann doch dankbaren Fall in einen wachkomatösen Zustand beendet und konnte gegen 12 Uhr als vollends gescheitert betrachtet werden. Zum Glück hatte man noch Zeit sich bis zum Bully um 13:45 Uhr ein wenig frisch zu machen.
Nachdem sich unser einziger Leistungsträger Luigi vor dem Spiel noch zwei Mal erfrischt hatte, konnte es losgehen. Die 1:0 Blitzführung konnte schnell in einen spürbaren Rückstand verwandelt werden. Special Thanks übrigens an die Fraktion „Ü-30 und unterhopft“ (Michi und Hannes), die es als Vertreter der Spielidee „Höchstens ein Radler nach dem Spiel, sonst verletz ich mich“ hin bekamen bei vier der ersten fünf Gegentore derart passiv und distanziert zu beobachten, dass ein Höchstmaß journalistischer Neutralität gewahrt werden konnte. Am Ende der zwanzig Minütigen Erwärmung stand es zumindest nur noch 4:5 gegen uns.
Zweite Saison – Zweiter Karton
Mit auf der Bank war diesmal ein geschätztes Mitglied der Bundesligamannschaft von BAT Berlin, der jetzt auch mal mit den coolen Kids abhängen wollte. Dieser fünf-Sterne-Betreuer wird hier nur erwähnt, da er später noch das Spiel wenden sollte. Er geht unter dem Namen „Coach Thun“ in die unrühmliche Geschichte der Turtles ein. Hier möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich bei der Person nicht um den gleichnamigen Spieler von BAT Berlin handelt.
Im eigentlichen Spiel stand es nach zwanzig gespielten Minuten 2:2, was in Anbetracht der gezeigten Leistungen gerecht gewesen wäre und auch so ins Protokoll gekonnt hätte. Fader Beigeschmack: Nachdem Matze beobachtet hat, wie Stefan für ein Stoßen an der Mittellinie zwei Minuten bekam, begann die Gedulds-Sanduhr zu laufen. Zwei Minuten vor Ende des 2. Drittels war das letzte Korn gefallen. Er kam dem dann einsetzenden Ruf in seinem Kopf zum „Atzen-Pogo klinge-linge-ling“ in der Gestalt nach, dass er Gegenspieler Jonas Gorski völlig unmotiviert abgegrätschte. Die rote Karte wurde von allen Seiten als völlig richtige Entscheidung der beiden sehr guten Schiedsrichter Schumann und Schneider gewertet. Jonas konnte zum Glück weiter machen. Harter Typ – und eine ganz große Bitte um Verzeihung unsererseits!
Die anschließende fünf gegen drei Überzahl nutzte der Berliner FK derart schnell zur 7:6-Führung, dass man zweimal schauen musste, ob Konni, dafl und Fabi als hirnlose Vampir-Zombies, die den Flaschen das Bier aussaugen wollten übers Feld vagabundierten oder ob es „Fair Play“ war. Die Blicke in die drei trüben Gesichter ließen zumindest den Schluss zu, dass es sich nicht um „Fair Play“ gehandelt hatte.
Einmal KABINE und zurück
Als wäre das nicht genug, traten nun die Veranstalter auf den Plan. Es wurde mehrfach beobachtet, wie Coach Thun alle 5 Minuten mit frisch gefüllter Trinkflasche auf der Spielerbank Platz nahm. Die Inhaberin des Hausrechts fragte höflichst nach dem Inhalt der Flasche. Coach Thun aber wusste, was er zu tun hat. Sein Team hatte einen Weckruf nötig und er tat das, was jeder Coach für sein Team tun würde. Er opferte sich. Er begegnete der herausfordernden Frage mit weit aufgerissenen Augen, kniff sie dann in ein 16:9-Format zusammen und änderte mit seiner heldenhaften Antwort den gesamten Spielverlauf. Er sagte nur: „Bier.“ Diese Antwort war so entwaffnend ehrlich, dass sich jede Rückfrage danach, ob dieses Bier auch Alkohol enthalte, erübrigte. Vielleicht erübrigte sich die Rückfrage auch, weil der Geist eines angehopften Bäuerchens die Hallenluft durchdrang und seine Augen dabei in zwei verschiedene Richtungen blickten. Aber hier würden wir den höchst unseriösen Pfad der Spekulation betreten, den wir hier nicht betreten möchten. Die Chance auf einen kurzen Sonntagseinsatz war zum Greifen nah, als die Veranstalter ebenso trocken reagierten: „Spielabbruch!“
Nachdem diese Ansage fiel, teilten sich die krötigen Emotionen zwischen „völlig richtig“ und „was für eine Scheiße, aber leider völlig richtig“ hälftig auf. Zum Abkühlen in die Kabine geschickt, wurde man jedoch wieder aufs Feld gerufen, um dieses leidige Spiel fortzusetzen. Diese erzwungene Trink- und Schämpause wirkte sich aus. Die drei gegen fünf Unterzahl beendete man, wie beschrieben, sehr routiniert und gewann das anschließende Auslaufen (z.T. als 3. Drittel bezeichnet) mit 4:0. Endergebnis war somit ein unschönes, klares und unverdientes 10:7 – Punkte gewonnen, Sympathien verloren.
Was die Welt nun beschäftigen dürfte ist, wie die Turtles mit der Schmach des letzten Spieltages umgehen werden. Wird man aus dieser mehr als blamablen Vorstellung lernen und sich fortan doch dem eigenen, fortgeschrittenen Alter entsprechend verhalten? Wird man das Niveau nochmals unterbieten und die Peinlichkeit der letzten Woche eindrucksvoll mit einer noch größeren Peinlichkeit überschatten können (sog. Trumpismus – ist gerade „en vogue“)? Niemand weiß es. Schon gar nicht wir selbst. Aber die Turtles werden wie immer versuchen alles unter ein Stirnband zu bekommen.