Selber schuld, wer das verpasst hat. Von Freitag bis Sonntag luden die Turtles die Floorball-Szene nach Berlin, um den kleinen Lochball durch die Halle zu jagen. Auch im Floorball gelten die Regeln des „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ wonach der Vorjahressieger die Veranstaltung des Folgejahres ausrichten darf. Kredenzt wurden drei Tage dicken Angebots.
Der Freitag begann zunächst etwas holprig. Als Gastgeber standen wir beim Nackt-Turnier ab 8:00 Uhr allein in der Halle und prüften unsere Kalender. Da der zweiten Kiste Bier nur wenige Flaschen fehlten, war es unzweifelhaft noch vor dem Frühstück. Der Kommunikations-Lapsus klärte sich, als unsere Medienpartner ihren Fehler des erst um 20:00 Uhr angesetzten Turniers erkannten. Diese unverhofften 12 Stunden zusätzlicher Vorbereitungszeit wurden bestmöglich genutzt. Besonders die Wahl der Halle mit einem gegenüber liegenden REWE-Markt sollte sich dabei bezahlt machen.
Freitag – Auf der Uhr ist acht nicht immer acht
Neunzehn weitere Teams machten das tatsächlich erst um 20:00 Uhr begonnene Turnier zu einem unvergesslichen Erlebnis. Den feinen Unterschied zwischen „h“ und „k“ bemerkten wir beim ersten Bully. Manchmal irrt sich eben nur einer und nicht die 19 anderen. In Spiel zwei konnten wir den Fehler korrigieren. Sportlich war der Drops schnell gelutscht. Man holperte sich so durch die Vorrunde und begegnete, wie sich später herausstellen sollte, im Halbfinale der A-Mannschaft der Rennsteig Avalanche. Es entwickelte sich ein zähes Ringen um die kleinsten Feldvorteile.
Zu Anfang noch ein Duell auf Augenhöhe, setzten die Turtles ihre Gegner mit gewohnter Dominanz zusehends unter Druck und spielten ihre technische, wie taktische Überlegenheit klar aus. Die Rennsteiger kamen kaum noch zum Zug und konnten sich während des zwölfminütigen Spiels nie wirklich der spielerischen Macht der Turtles erwehren.
Aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände unterlagen die Turtles dann aber dennoch denkbar knapp mit 8:0. Rückblickend betrachtet könnte es aber auch anders gewesen sein. Dem Kredo „Lieber ein kleines Finale gewinnen, als ein großes zu verlieren“ folgend, hat es mit Platz 3, wieder mal hingehauen. Bronze prämiert den 1. Platz des kleinen Mannes.
Samstag – Berlin macht auf sich aufmerksam
Nach der freitäglichen Pflicht stand die samstägliche Kür ganz im Zeichen testimonialer und staatstragend in Anzügen wahrgenommener Repräsentationsaufgaben als Botschafter der Sportart Floorball. In diesem Zusammenhang möchten wir uns ganz herzlich bei der schwedischen Botschaft bedanken, ohne die selbst die Floorball Turtles keine Veranstaltung dieser Größenordnung organisiert bekommen hätten. Ein weiterer besonderer Dank geht an das Event-OK von Floorball Deutschland, die den Final-4-Termin extra für uns um eine Woche verlegt haben, damit wir den St. Patrick´s Day in unseren Einweganzügen gleich mit abfeiern konnten.
Bei den Highlights von Samstag, sollte man auch die Jungs und Mädels der SG BA Tempelhof nicht unerwähnt lassen, die mit einem kleinen Mediencoup auf sich aufmerksam machen konnten. Mit dem Claim „Die schnellste Sportart der Welt?“ setzten wir uns kritisch mit dem Zeitgeist des „höher – schneller – weiter“ auseinander und hinterfragten dabei kritisch die absolutistischen Alleinvertretungsansprüche von Minderheiten. Die Tempelhofer Medienprofis kaperten unseren Claim und verbreiteten augenzwinkernd ein selbstironisches „Die schnellste Sportart der Welt !“. Die „feindliche“ Übernahme all unserer Werbemittel und die Platzierung der „Fälschungen“ machten die Nummer perfekt. Gute Arbeit, da habt ihr uns ganz schön erwischt.
Sonntag – Schlusspunkt von Weißenfels
Auch das allseits geschätzte Universalgenie Wotzenberger gab sich die Ehre und erhellte am Sonntag die Bundeshauptstadt mit seinem Glanz, sodass viele Berliner irrtümlich annahmen, die Sonne würde scheinen. Da die Fanbase der umliegenden Wohnblocks für Indoor-Auftritte eigentlich viel zu groß ist, zwängten sich ob der Minusgrade ca. 4.000 Menschen auf die Haupttribüne der Sömmering-Halle. Während die stetig zunehmende Zahl an Fans frenetisch seinen Namen skandierte und um Zugabe flehte, schlichen sich unbemerkt einzelne unauffällig gekleidete Akteure an den Rand der Tribüne.
Während sich die drei Dutzend Kamerateams nahezu zeitgleich um die besten Bilder von der jubelnden Menge bemühten, sahen die Foto-Bomber ihre Chance gekommen und stürmten den Vorplatz samt Tribüne von der aus Wotzerberger predigte. In Sekundenschnelle hissten Sie ihre mitgebrachten Fantasiefahnen, schwenkten Schals und imitierten die jubelnde Menge von der gegenüber liegenden Seite. Einige Flashmobber waren in kurzen Hosen und mit langen Kniestrümpfen als Sportler verkleidete, bissen in die goldbemalte Aluminiumhülle ihrer umgehängten Schokomedaillen und reckten eine mitgebrachte Pokalattrappe aus Pappmache in die Höhe. Es war die perfekte Inszenierung. Wer nicht live dabei war und nur die Fotos zu sehen bekam, musste glauben Wotzenberger freue sich über den Pokalgewinn auf einer Sportveranstaltung. Ganz der Medienprofi, ließ sich Wotzenberger jedoch nicht irritieren und setzte seinen Vortrag fort. Ein inneres Schmunzeln war ihm dennoch anzumerken.
Im Nachhinein zeigte er sich von der Aktion der Weißenfelser Künstlertruppe beeindruckt, und sprach von einer „unglaublich lustigen Aktion“ die mit „perfekt vorgetragener Choreografie“ die Aufmerksamkeit auf die „völlig unterschätzte Sportart“ Floorball lenken sollte. Die mediale Reichweite reicht bisher noch nicht an Veranstaltung wie den Dressurtag der 4 bis 6-Jährigen Schafreiter oder die Bezirksmeisterschaft der linkshändigen Briefträger heran. Ob sich das bald ändert und Wotzenberger der Push dieser Sportart gelingt, wird das nächste Jahr zeigen.
Bis dahin wünschen wir allen ein frohes Fest und drohen schon vorab mit unserer erneuten Teilnahme 2019.
Korrektur der Richtigstellung vom 30. April 2018
Es gibt immer noch Leute, die uns unseren Scheiß glauben. Wir haben uns alles nur ausgedacht. Die
Richtigstellung vom 26.03.2018, sowie die Gegendarstellung vom 23.03.2018 sind frei erfunden.
Auch die im Bericht vom 20.03.2018 erwähnten Ereignisse haben nie stattgefunden. Es gibt weder
den UHC Weisenfels e.V., noch eine Stadt namens Weißenfels. Ferner existiert weder die Sportart
Floorball, noch eine Veranstaltung namens „Final 4“ und schon mal gar kein Landgericht Berlin.
Richtigstellung vom 26.03.2018
Die Gegendarstellung vom 23.03.2018 ist gelogen. Alle gegen uns ergangenen einstweiligen Anordnungen gehen uns am Arsch vorbei. Wir bleiben bei den schwachsinnigen Behauptungen des ursprünglichen Artikels und zahlen gerne alle gegen uns verhängten Bußgelder.
Gegendarstellung vom 23.03.2018
Aufgrund einer einstweiligen Anordnung des Landgerichts Berlin, sind wir zu folgender Gegendarstellung verpflichtet worden:
Das anlässlich der Berichterstattung zum Final4 gezeigte Foto stellt tatsächlich ein Jubelbild einer Sportmannschaft dar. Darauf sind Fans und Mannschaft des UHC Weißenfels e.V. zu sehen, die den Gewinn des Floorball Deutschland Pokals 2018 feiern.
Auf das Bild der feiernden Weißenfelser soll sich ein Spieler der Floorball Turtles geschlichen haben. Ersten Zeugenaussagen zufolge soll es sich bei der markierten Person um den Weißenfelser Spieler Axel K. gehandelt haben. Dies ist jedoch unzutreffend. A. Kuch war der überragende Matchwinner im Finale und drehte das Spiel mit drei Toren zu Gunsten seines Teams. Die abgebildete Person zeigt jedoch keinerlei Freude, weshalb es sich nicht um Axel Kuch handeln kann. Herr Kuch konnte wenig später trotz Sonnenbrille und des grünen Anzugs identifiziert werden. Wer die markierte Person ist, bleibt weiter unklar. Wir bitten um Mithilfe.